Haltung als Methode der Beratung nach Rogers

Mein Menschenbild ist: Menschen befinden sich in einem ständigen Veränderungsprozess. Sie sind auf der Suche nach angemessenen Antworten für ihre individuellen Situationen. Grundsätzlich sind Menschen fähig sich selbst zu helfen.

Nur in einer Umbruchsituation, einer Krise, bedarf es der Anregung des Feedbacks von Aussen, zum Beispiel durch einen professionellen Ratgeber. Es gilt die ratsuchende Person in die Lage zu versetzen, ihr Wachstum und ihren Veränderungsprozess in Richtung einer für sie stimmigen Problemlösung selbst zu entwickeln.

Akzeptanz, Respekt und Wertschätzung sind dabei Voraussetzungen sich selbst besser zu verstehen und somit förderlich für das persönliche Wachstum.


Veränderung ist immer ein aktiver Vorgang. Am Anfang steht ein Erleben oder eine Empfindung, dass alte Verhaltensweisen oder Annahmen fragwürdig geworden sind. Ich bin verunsichert, mein Gefühl ist, dass mein altes Rüstzeug nicht mehr hinreichend ist. Eine Veränderung muss her. Aber welche? Was muss sich verändern und wie? Bei diesem Prozess ist es hilfreich einen außenstehenden Helfer an der Seite zu haben, der hilft neuen Optionen sichtbar zu machen.


Kommunikation ist das Ausdrucksmittel von Beziehungen. Kommunizieren heißt, in Beziehung sein mit anderen und somit ist die Beziehung zu meinem Gegenüber die Summe aller Kommunikationen zwischen uns als Kommunikationspartner.

Ich verstehe Kommunikation als Wechselwirkungsgeschäft. Kommunikation schließt an Kommunikation an. „Systemische Beratung in diesem Sinne konzentriert sich auf das Erhellen und auf die Verbesserung der Kommunikationsabläufe in den Personensystemen.“ (Brunner, 2004)


Die Verhaltensantwort eines Beraters auf diese Annahme ist, sich dem zu Beratenden, so wie ein Reisender in einem fremden Land zuzuwenden. Dem Menschen gegenüber wohlwollend und akzeptierend zu sein. Der Berater muss sich seines Gegenübers Gewahr werden, ihm Achtung und Respekt entgegenbringen, ihm helfen sich zu öffnen und einen vertrauensvollen Umgang pflegen.

Eine weitere wichtige Grundannahme ist die Selbstbestimmtheit des Menschen. Rogers schreibt in diesem Zusammenhang:

„Ich habe Vertrauen in die Menschen, in ihre Fähigkeiten, sich und ihre Probleme selbst zu entdecken und zu verstehen und in ihre Fähigkeiten, diese Probleme auch zu lösen – in einer engen, beständigen Beziehung, in der ich ein Klima echter Wärme und echten Verständnisses schaffen kann, sind Menschen dazu in der Lage“ (Rogers & Rosenberg 1980, S.193).